Dement: Glücklich sein im Hier und Jetzt
Vergesslichkeit oder Demenz?
Im höheren Alter geht alles ein bisschen langsamer. Und auch die Leistung unseres Gedächtnisses nimmt ab. Wir vergessen, wo wir den Haustürschlüssel hingelegt haben, der Name einer bestimmten Person oder ein konkreter Begriff fallen uns nicht ein. Eine ganz normale Vergesslichkeit unseres Gehirns eben.
Menschen mit einer Demenz dagegen können sich nicht mehr an Zusammenhänge oder Abläufe erinnern. Sie wissen nicht mehr, wofür ein Schlüssel überhaupt benutzt wird, was ein bestimmtes Wort bedeutet oder wer diese Person ist.
„Demenz“ ist ein Oberbegriff für eine Reihe von Erkrankungen, bei denen die geistige Leistungsfähigkeit abnimmt und sich die Persönlichkeit verändert.
Es gibt 50 verschiedene Demenz-Erkrankungen. Sie alle führen in letzter Konsequenz zum Abbau der geistigen Fähigkeiten. Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Form der Demenz. Sie wurde 1906 von Dr. Alois Alzheimer zum ersten Mal beschrieben. Sie zählt zu den primären Demenz-Erkrankungen, die nicht heilbar, aber behandelbar sind. Der Krankheitsverlauf kann verzögert, die Symptome gelindert und die Lebensqualität verbessert werden.
Bei einer Demenz wie der Alzheimer-Krankheit kann das Gedächtnis keine Informationen mehr vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis übertragen. Erkrankte Menschen wissen nicht mehr, was vor 30 Minuten passiert ist – sie erinnern sich aber sehr gut an Dinge, die Emotionen wecken oder sich ständig wiederholen.
DEMENT UND TROTZDEM GLÜCKLICH
Eine Demenz-Diagnose ist ein großer Einschnitt für Patienten und Angehörige. Aber auch mit einer Demenz-Erkrankung ist das Leben lebenswert.
Neben einer medikamentösen Therapie (Antidementiva, Gingko biloba, Antidepressiva, Neuroleptika) gibt es eine Reihe von nicht-medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten, die mittlerweile als gleichrangig angesehen werden: Gedächtnisstimulation, Realitäts-Orientierungs-Training, Biographiearbeit oder Erinnerungstherapie, Physiotherapie, Ergotherapie, Verhaltenstherapie, Musiktherapie, tiergestützte Therapie. Und: Snoezelen (sprich: snuselen) und Aromatherapie. Hierbei werden durch den Einsatz von Licht, Klang, Berührung, Geschmack oder Duft die Sinne des Patienten angesprochen.
Ätherische Öle können Demenz nicht heilen. Aber sie können ein Werkzeug sein – sowohl für Betroffene als auch für deren Angehörige – um das Wohlbefinden zu verbessern und um in Balance zu bleiben. Die Öle können die Gedächtnisleistung fördern, Unruhe mildern, Stress reduzieren und Erinnerungen an gute Momente im Leben hervorholen.
Die Wirkung von ätherischen Ölen
Ätherische Öle sind flüchtige Essenzen, die aus Pflanzenbestandteilen gewonnen werden: Wurzeln, Samen, Holz, Rinde, Blätter, Blüten oder Früchten. In der Natur locken sie die Insekten an oder schützen die Pflanzen. Auch uns Menschen können sie zuträglich sein.
Denn diese Öle sind wahre Zauberkünstler: Schon das Einatmen eines einzigen Dufttropfens kann wahre Wunder vollbringen und uns körperlich, mental und emotional besser ausrichten. Dabei sollte es sich um 100% reine, unverfälschte pure Essenzen aus Pflanzen handeln, die schadstofffrei angebaut und später mithilfe eines speziellen Destillationsverfahrens verarbeitet werden. Nur so bleiben die Leitmoleküle erhalten, die für die therapeutische Wirkung der Öle verantwortlich sind.
Bei demenzkranken Menschen kann das Einatmen verschiedener Düfte die geistigen Fähigkeiten beleben: Der Riechkolben wird angeregt, es können sich neue Nervenzellen bilden. Auch wenn der Geruchssinn verloren gegangen ist, kann das Schnuppern von nur vier verschiedenen Düften am Tag die abgestorbenen Riechzellen wieder aktivieren – vorausgesetzt das Riechtraining wird kontinuierlich weitergeführt.
Ist der Schlaf gestört, helfen Lavendel, Zedernholz oder Weihrauch mit ihrer beruhigenden Wirkung auf das Gehirn.
Anwendung
Fußsohlen, Handinnenflächen und die Außenseiten der Ohren sind die geeignete Orte, um die Öle aufzutragen. Denn hier ist die Haut durchlässig, aber trotzdem relativ unempfindlich. Da die puren Essenzen hochkonzentriert sind, sollten sie vor der Anwendung auf der Haut mit einem neutralen Trägeröl verdünnt werden. Nach dem Auftragen kann die Ölmischung in den Handinnenflächen verrieben und dann beide Hände zwecks tiefer Inhalation vor die Nase gehalten werden. So wirken die Öle nicht nur über die Haut, sondern auch über die Nase.
Andere Möglichkeiten, die Wirkung der Essenzen aufzunehmen: Die kalte Vernebelung im Raum über einen Ultraschalldiffusor – oder ein direktes Schnuppern am Ölfläschchen. Natürlich können Sie auch einen Tropfen auf ein Wattepad geben und immer mal wieder unterwegs daran riechen.
ANREGUNGEN AUS DER VIELFALT DER AROMAÖLE
Öle für eine bessere Balance
BASILIKUM – BERGAMOTTE – LAVENDEL – MANDARINE – MELISSE – MYRRHE – NARDE – ORANGE – PFEFFERMINZE – ROSE – ROSMARIN (nicht bei Bluthochdruck, wenn zugleich ACE-Hemmer genommen werden!) – SANDELHOLZ – WEIHRAUCH – YLANG-YLANG (bei niedrigem Blutdruck sparsam verwenden!) – ZEDERNHOLZ – ZITRONE – ZYPRESSE
Öle zur Stimmungsaufhellung
BERGAMOTTE – MANDARINE – MELISSE – ORANGE – ZITRONE
Öle zur Unterstützung noch vorhandener kognitiver Fähigkeiten
INGWER – KAMILLE – MUSKATNUSS – MELISSE – MYRRHE – SANDELHOLZ – STROHBLUME –NARDE – WEIHRAUCH – ZEDER
Öle für die Erdung und Balance von Angehörigen
MELISSE – ROSE – SCHWARZFICHTE –WACHOLDER – YLANG-YLANG – ZEDERHOLZ
Öle zur Vergebung emotionaler Verletzungen
ANGELIKA – BERGAMOTTE – GERANIE – JASMIN – LAVENDEL – MELISSE – ROSE – SANDELHOLZ – WEIHRAUCH – YLANG-YLANG – ZITRONE
Öle zum Auftanken und für mehr Energie
GEWÜRZNELKE – MUSKATNUSS – ROSMARIN – PFEFFERMINZE – SCHWARZER PFEFFER – WACHOLDER – ZITRONENGRAS
Öle für mehr Lebensfreude
BERGAMOTTE – GERANIE – JASMIN – KAMILLE – MANDARINE – PALMAROSA – YLANG-YLANG – ZITRONE
Öle um loszulassen
GERANIE – LAVENDEL – SANDELHOLZ – YLANG-YLANG –ZYPRESSE
Öle um Stress und Anspannung zu reduzieren
COPAIBA – LAVENDEL – LIMETTE – WEIHRAUCH – ZEDERNHOLZ – LAVENDEL
Öle zur Bearbeitung von Schock und Trauma (z.B. aus einer Kindheit im Krieg)
BALDRIAN – GERANIE – LAVENDEL – ROSE – SANDELHOLZ – SCHWARZFICHTE – ROSE – YLANG-YLANG
Öle um sich an ein neues Lebensumfeld zu gewöhnen (z.B. nach dem Umzug in ein Pflegeheim)
BERGAMOTTE – GERANIE – KORIANDER – NEROLI – SANDELHOLZ – ROSE – YLANG-YLANG – ZITRONE
Was ich für Sie tun kann
Demenz ist nicht heilbar. Aber Berührungen, Klänge oder Düfte können das Wohlbefinden der Betroffenen verbessern. Die Gedächtnisleistung kann gefördert, Unruhe gemildert – und vielleicht können sogar Erinnerungen an gute Momente des Lebens hervorgeholt werden.
Ich berühre Ihre Angehörigen
Mit sanften, rhythmischen Streichmassagen bei leiser Musik oder mit den entspannenden Schwingungen von Klangschalen – auf jeden Fall unterstützt durch die hervorragende Wirkung ausgewählter hochwertiger ätherischer Öle. Körperkontakt, das Halten der Hände, das Streichen der Fußsohlen beruhigt und schafft Vertrauen und Nähe. Je nach Wunsch und Befindlichkeit massiere ich von Kopf bis Fuß, oder auch nur Fußsohlen, Handinnenflächen oder Gesicht und Kopfhaut.
Dafür nehme ich mir eine Stunde Zeit. Die Behandlung erfolgt in meiner Praxis oder in Form eines Hausbesuches. Nach jedem Besuch gebe ich Ihnen – gerne auch per Mail – eine Rückmeldung über die Behandlung, über die Befindlichkeit Ihres Angehörigen, über Dinge, die mir aufgefallen sind.
Zum Weiterlesen
- Die Alzheimer Krankheit und andere Demenzen. Alzheimer Forschung Initiative e.V. Weitere Informationen, aber auch Fragen zu rechtlichen und finanziellen Themen unter www.alzheimer-forschung.de oder per E-Mail: info@alzheimer-forschung.de
- Opitz-Kreher, Karin / Opitz-Böhm, Christa: Dement und doch glücklich. Mit ätherischen Ölen Betroffene und Angehörige begleiten. Schirner Verlag.
- Ebbert, Birgit / Klöppner, Steffi: Duftgeschichten für Senioren. Mit Anregungen und Rezepten aus der Aromapflege. Verlag an der Ruhr.
- Jettenberger, Marion / Moser-Patuzzi, Susanne: Sinnesaktivierungen für Bettlägerige. Verlag an der Ruhr.